Robert Todd Carroll |
Schneeballysteme und Kettenbriefe
von Robert Todd Carroll Ein Schneeballsystem ist ein betrügerisches System zum "Geldmachen". Damit es Erfolg haben kann, benötigt es einen nicht versiegenden Strom von Mitspielern. Die Teilnehmer geben a) Geld an ihre Anwerber weiter und werben b) neue Teilnehmer an, die wiederum ihnen Geld geben sollen. Schneeballsysteme heißen so, weil ihre Teilnehmerzahl wie ein den Hang hinabrollender Schneeball anwachsen soll. Im englischen Sprachraum spricht man noch treffender von "pyramide scheme", weil ihre Teilnehmer eine Art von Pyramide bilden. Bildet man eine solche Pyramide etwa mit einem einzigen Menschen an der Spitze, setzt sie dann mit zehn Menschen direkt unter ihm fort, danach mit 100 Menschen, und unter diesen mit 1.000 - dann würde diese Pyramide bereits in nur zehn Schichten die gesamte Erdbevölkerung umfassen - mit einem Betrüger an der Spitze. Die menschliche Pyramide wäre etwa 20 Meter hoch; ihre unterste Schicht enthielte mehr als 4,5 Milliarden Menschen! Ein Diagramm veranschaulicht dies: 1 10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 10.000.000 100.000.000 1,000.000.000 10.000.000.000
Eine Reihe von 10 Personen, die weitere 10 anwirbt (und so weiter), würde also sehr schnell 10 Milliarden erreichen, deutlich mehr als die tatsächliche Erdbevölkerung. Ausgehend von einer Kopfzahl von 5 Milliarden Menschen, die alle an einem Schneeballsystem teilnehmen, bestünde die unterste Schicht der Pyramide aus etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung, sprich 4,5 Milliarden Menschen. Somit kommen zwangsläufig auf 500 Millionen GEWINNER 4,5 Milliarden VERLIERER. In einem Standard-Schneeballsystem wird ein Teilnehmer aufgefordert, einem Anwerber einen bestimmten Betrag zu übergeben, sagen wir 100 DM. Dieser neue Teilnehmer wirbt dann seinerseits zum Beispiel 10 weitere Teilnehmer an, die ihm ebenfalls jeweils 100 DM geben. In der einfachsten Form behält der Anwerber das gesamte Geld, das er von seinen Teilnehmern erhält; in unserem Beispiel zahlt er 100 DM und erhält 1000 DM - macht satte 900 DM Gewinn. Damit niemand bei diesem Spiel Geld verliert, muss das Anwerben bis in alle Ewigkeit weitergehen. Auf einem Planeten mit einer begrenzten Anzahl von Menschen, selbst auf einem solch großen wie der Erde mit beinahe sechs Milliarden potenziellen Teilnehmern, gehen einem die Neuzugänge aber ziemlich rasch aus. Daher ist das Ergebnis all dieser Spiele unvermeidlich: Im besten Falle gehen einige Leute mit viel Geld nach Hause, während die meisten Mitspieler verlieren, was sie investiert haben. Tatsächlich ist also die einzige Methode, mit der sich Geld durch ein Schneeballsystem machen lässt, andere Menschen zu überreden, ihr Geld gegen das Versprechen herzugeben, dass sie für diese Investition etwas zurückbekommen würden. Da dies aber insgesamt bei einem Schneeballsystem unmöglich ist, erfüllen diese Spiele immer den Tatbestand des Betrugs: Täuschung zum Zwecke der Bereicherung. Daher sind Schneeballsysteme illegal: aber nicht etwa, weil sie Menschen anwerben, die andere anwerben, die wiederum andere anwerben. Das ist vollkommen rechtens und wird bis zu einem gewissen Grade in vielen Unternehmen so gemacht. Sie sind auch nicht verboten, weil bei ihnen Geld verschenkt wird: Es ist absolut legal, Menschen Geld zu schenken. Sie sind illegal, weil Menschen getäuscht werden, um an ihr Geld zu gelangen - und das ist die rechtliche Definition von Betrug. In der Realität wird kein Schneeballsystem auf die obige Art funktionieren, da man niemals die Anzahl an Teilnehmern finden wird, die das Rechenbeispiel erfordert. Alle Schneeballsysteme verdorren, wenn die Zahl der neuen Teilnehmer nicht mehr groß genug ist, um die vorherige Reihe auszubezahlen. Es wird immer genug Leute geben, die den Braten riechen; es wird weiterhin viele Leute geben, die sich sagen: "Wenn sich das zu schön anhört, um wahr zu sein, dann wahrscheinlich deshalb, weil es nicht wahr ist!" Möglicherweise wird es sogar einige geben, die erkennen, dass, obgleich es scheint, als ob eine Person, die zehn weitere Personen anwirbt, nicht gerade viel sei, sich das Ganze sehr schnell zu unrealistischen und unwahrscheinlichen Zahlen aufaddiert. Außerdem bedarf es nur einer einzigen Person, um die ganze Sache zu beenden: und zwar entweder, wenn die betreffende Person beharrliche Überzeugungsarbeit bei anderen betreibt - um den Anwerbern ihre Betrügerei vor Augen zu führen - oder dann, wenn sie die Polizei benachrichtigt. Wenn die Chancen für die Teilnehmer so schlecht stehen, warum machen dann so viele mit bei Schneeballsystemen? Schneeballsysteme sind so beliebt, weil Menschen gierig sind - und die Gier kann das Denken eines Menschen radikal verändern. In einem Menschen, der den Wunsch verspürt, viel Geld in kurzer Zeit aus einer kleinen Investition herauszuholen, regiert oft dort das Wunschdenken, wo der kritische Verstand sich besser einschalten sollte. Wünsche werden zu Tatsachen; Skeptiker werden zu Trotteln, weil sie nicht mitspielen wollen. Sehnsüchte mutieren zu Tatsachen; alles in Frage zu stellen, erscheint grob und unfreundlich. Trickbetrüger wissen, wie Gier funktioniert, und es braucht nur einen von ihnen, um die Sache ins Rollen zu bringen. Doch Gier ist nur ein Teil der Antwort. Die meisten Spieler sehen sich selber nicht irgendwo am Fuße der Pyramide stehen. Selbst der gierigste Mensch der Welt würde vermutlich erkennen, dass es am Fuße der Pyramide sehr schwierig sein dürfte, neue Teilnehmer anzuwerben. Mitspieler müssen die Illusion pflegen, sie befänden sich nahe der Spitze, um sich das Geld erträumen zu können, das sie mit minimalem Aufwand kassieren wollen. Darüber hinaus muss der Initiator eines neuen Schneeballsystems zunächst die Leute davon überzeugen, dass es sich nicht um ein solches handelt. Vielleicht ist ihnen klar, dass Schneeballsysteme verboten sind - oder sie erkennen, dass Schneeballsysteme für mindestens 90 Prozent der Teilnehmer Verlustgeschäfte sind. Also erzähle ich ihnen von einem Klub, dem sie beitreten könnten. Diesem Klub gebe ich einen netten Namen, etwa "European Kings Club" (EKC). Wenn der Initiator geschickt ist, werden die Leute ihm und all den Polizeibeamten, Sekretärinnen, Lehrerinnen, Priestern usw., die bereits dabei sind, glauben. Diese angesehenen, intelligenten, ehrlichen Menschen werden dann in seinem Sinne weitermachen. Ist er wirklich verdammt geschickt, so überzeugt er seine Teilnehmer nicht nur davon, dass sie einem anständigen und profitablen Klub beitreten, sondern auch noch von der Steuerfreiheit auf alle Gewinne. Er würde sie darauf hinweisen, dass keine Steuern fällig seien, so lange der Gewinn unterhalb der Schenkungsgrenze liege; außerdem würde er ihnen klarmachen, dass sie im rechtlichen Sinne Geld verschenken und von anderen Leuten als Geschenk erhalten würden. Die Polizei, dein Freund und Mitspieler In den Jahren 1995 und 1996 sind nicht weniger als 67 Mitarbeiter des Sacramento Police Departments wegen angeblicher Teilnahme an einem Schneeballsystem verhört worden. Das Spiel ähnelte fünf weiteren Spielen, die in Südkalifornien ebenfalls unter Beteiligung von Polizeibeamten und -angestellten stattgefunden hatten. Der Polizeichef teilte mit, er werde nach Möglichkeit mindestens sieben Polizisten entlassen und gegen weitere 60 Mitarbeiter Disziplinarmaßnahmen einleiten. Neun Polizisten wurden beurlaubt und mussten ihre Waffen und Dienstmarken abgeben. Der Anklage zufolge, waren mehr als 200 Personen in das Spiel verwickelt, von denen jedoch nur drei mit Strafverfolgung rechnen mussten. Berichten zufolge, hätten einige der Teilnehmer Zehntausende von Dollars kassiert, während der Mindestverlust derjenigen am Fuße der Pyramide bei 500 Dollar lag. Die Polizei-Schneeballsysteme nannten sich "Investitionsklubs" und hatten attraktiv klingende Namen wie "Der Freundschafts-Investitionsklub" oder "Netzwerk-Geschenk". Man bringt sie an den Mann mit der Versicherung, sie seien absolut legal, behördenfest und definitiv keine Schneeballsysteme. Das Sacramento-Spiel hieß "Klub der Freiheit" oder so ähnlich, und es wurde von einem Polizeibeamten als legal propagiert, da man den Teilnehmern auferlegte, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben. In dieser war von einem Geschenk an den Klub die Rede, das an keinerlei Bedingungen geknüpft war. Ein Lokalreporter namens Mike Boyd fragte einen Beamten des IRS (Internal Revenue Service, US-Steuerbehörde, AdÜ), ob diese Erklärung bedeute, bei dem Freiheitsklub handele es sich nicht um ein Schneeballsystem. Der Beamte erwiderte, da die Teilnehmer, welche die Erklärung unterschrieben hatten, sich von dem als Geschenk deklarierten Geld einen Gewinn versprachen, könne das Geld nicht als Geschenk gelten. Ein Staatsanwalt, der ebenfalls von Boyd interviewt wurde, stimmte dem zu und meinte, dass eine simple Erklärung, man mache ein Geschenk ohne Profiterwartung, nicht ausreiche, wenn man sich sehr wohl einen Profit davon verspreche (echte Geschenke sind selbstverständlich legal und bis zu einem gewissen Betrag steuerfrei). Die Polizisten und ihre Mitspieler im Freiheitsklub investierten pro Person mindestens 500 Dollar und erwarteten so um die 4.000 Dollar als Dividende für ihre "Geschenke", so Boyd. Die Zeitung "Sacramento Bee" zitierte Quellen, die davon sprachen, dass einige Angestellte bei der Polizei mehr als 10.000 Dollar an dem Spiel verdient hätten. Die GEWINNER in diesem Spiel erhielten ihr Geld aus den "Geschenken" an den Freiheitsklub von denjenigen, die später hinzugestoßen waren. Spiele dieser Art laufen weiter - falls die Teilnehmer nicht erwischt werden - bis nicht mehr genügend neue Mitspieler dazukommen, um die vor ihnen stehenden Mitspieler auszuzahlen. Das heißt: Sie werden fortgesetzt, bis eine stattliche Anzahl von Mitspielern, die 500 Dollar "verschenkt" haben, nach dem Zusammenbruch des Spiels nichts mehr bekommen. Und ein solcher Zusammenbruch ist unvermeidlich, da es keinen endlosen Zulauf an Teilnehmern geben kann. Das Sacramento-Polizei-Spiel bediente sich einer Strategie, die man "Pyramidenschoten" nennen könnte. Ein Organisator (Numero Uno) beginnt, indem er sechs Personen dazu bringt, ebenfalls als Organisatoren aufzutreten, vermutlich mit einer Rangstufenskala, die abhängig vom Zeitpunkt der Anwerbung ist. Die Organisatoren zahlen nichts ein, müssen aber insgesamt acht Mitspieler zusammenbekommen, die acht Plätze am Fuße der Pyramide kaufen. Jeder Platz kostet 500 Dollar. Numero Uno sackt die 4.000 Dollar ein, und die Schote teilt sich in zwei Schoten zu je sieben Personen (Plätzen), jede von ihnen ausgestattet mit einer neuen Numero Uno (und 2 bis 7). Jede Schote rekrutiert weitere Leute für jeweils 500 Dollar pro Platz in der Pyramide; die beiden neuen "Numero Uno"-Personen sahnen ihre 4.000 Dollar pro Kopf ab, und die beiden Schoten teilen sich in vier, diese vier wiederum in 16, und so weiter bis in alle Ewigkeit. Um mehr zu verdienen, haben einige Mitspieler an mehreren Schoten teilgenommen. Wieviele Teilnehmer haben den Neuzugängen wohl erklärt, dass 6.7 Prozent der Mitspieler mit einem Profit von 700 Prozent rechnen dürfen (3.500 Dollar bei einer Investition von 500 Dollar), - solange 93,3 Prozent von ihnen nichts bekommen? Wieviele mögen wohl den neuen Mitspielern den Tip gegeben haben, so früh wie möglich einzusteigen? Die Beteiligung der Polizei fügt diesem Schneeballsystem eine weitere Dimension hinzu, denn a) Polizeibeamte haben einen Dienstgrad, der als Druckmittel zur Anwerbung neuer Teilnehmer eingesetzt werden kann; b) aktive und ehemalige Polizeibeamte sind Autoritätspersonen, denen potenzielle Mitspieler und vor allem junge Leute Vertrauen entgegenbringen, c) die Aufgabe der Polizei ist es, Recht und Gesetz zu wahren - wenn Gesetzeshüter Gesetzesbrecher werden und andere dazu anstiften, dasselbe aus Profitgier zu tun, dann vermindert sich der Respekt vor dem Gesetz und vor seinen Hütern. Kettenbriefe Bei einem typischen Kettenbrief schickt der Anwerber den Mitspielern einen Brief zu mit einer Namensliste, an deren Spitze der Name des Anwerbers selber steht. Die Angeschriebenen werden aufgefordert, einen bestimmten Betrag an die Person an der Spitze zu schicken und ihren eigenen Namen ans Ende der Liste zu setzen. Zu Geld kommt man nur dadurch, dass man neue Mitspieler gewinnt, die wiederum ihre Namen ans Ende der Liste setzen und weitere Mitspieler anwerben. Theoretisch sollte jeder Name irgendwann einmal an der Spitze von zahllosen Listen stehen und die betreffende Person dann haufenweise Geld erhalten; in der Praxis bekommen die meisten Teilnehmer jedoch gar nichts. Es steht jedem frei, die Kette zu durchbrechen, wodurch niemand auf der Liste mehr mit "Gewinnen" rechnen kann. Aber selbst wenn das nicht geschieht und niemand die Kette bricht, erhalten 95 Prozent derjenigen, die Geld einschicken, nichts zurück. Das Prinzip ist also im Grunde dasselbe, wie bei Schneeballsystemen - nur mit dem Unterschied, dass man sich bei Kettenbriefen nicht selber so stark betrügen muss. Man weiß vermutlich schon von vorneherein, dass die Kette davon abhängt, Freunde dazu zu bringen, Unbekannten Geld zu schenken im Austausch für künftige versprochene Reichtümer, die sie wiederum von anderen Unbekannten erhalten. Ponzi-Spiel Ein Ponzi-Spiel (benannt nach Charles Ponzi, der diese Methode in den zwanziger Jahren verwendete) besteht darin, Leute durch das Versprechen hoher Ertragsraten dazu zu bringen, zu investieren; das Geld der später Hinzugekommenen wird dann dazu verwendet, um die Erstinvestoren auszuzahlen. Wer profitiert von einem solchen Plan? Diejenigen, die ihn beginnen, und die erste Generation der Investoren. Profitiert wirklich jemand davon? Das muss wohl so sein, sonst wäre das System schon längst Geschichte. Aber wie ist das möglich? Wenn ich ein solches Spiel durchführe, kassiere ich nur ganz oben etwas ab und zahle genug Leute aus, damit der Eindruck entsteht, es funktioniere - auch wenn ich mich dazu unten wieder einkaufen muss. Vielleicht bin ich sogar dämlich genug, zu glauben, ich könnte das Spiel sogar dann fortsetzen, wenn der Nachschub ausbleibt. Ich kann versuchen, Geld auf andere Weise zu beschaffen, zum Beispiel durch einen Trip nach Las Vegas, verbunden mit der Hoffnung auf einen Volltreffer. Das passierte einem ehemaligen Sportkameraden von mir. Er brachte das Geld seiner Investoren an den Würfeltisch und re-"investierte" das Kapital. Dummerweise zahlten sich seine "Investitionen" nicht aus - er wanderte in den Knast. Ich weiß nicht, wie viele Leute bei meinem alten Kumpel Geld "investiert" (sprich: verloren) haben, aber so schlimm wie 1993 in Rumänien oder 1997 in Albanien wird es wohl nicht gewesen sein. In beiden Fällen wurden Menschen mit wenig Gelegenheit zur Kapitalinvestition von Schneeballsystemern betrogen. Die Zeitungen in Rumänien sprachen davon, dass Millionen von Landsleuten ihre Ersparnisse in einem Spiel namens "Caritas" verloren hätten. In Berichten aus Albanien wird behauptet, Hunderttausende von Albanern hätten ihre Ersparnisse oder im Ausland verdientes Geld in eines von mehreren illegalen Schneeballsystemen investiert. Die Spiele boten sehr hohe Zinsraten, wobei die ersten Investoren vom Geld der späteren bezahlt wurden. Die Spielsysteme brachen schließlich zusammen, als keine neuen Investoren mehr hinzukamen. Jedes Spiel dieser Art muss scheitern, da die Zahl der "Investoren" nicht unbegrenzt ist. Grenzenlos sind lediglich Gier und Selbsttäuschung . Anmerkungen des Übersetzers: Schneeballsysteme und ähnliche Systeme haben viele Namen: Kettenspiele, Pilotenspiele, Life, Jump, Titan, etc. Ein Grundprinzip ist allen gemein: Wenige profitieren von Vielen, die zu den Wenigen gehören möchten. Frank Nordhausen und Liane v. Billerbeck beschreiben in ihrem Buch "Psycho-Sekten" einige Fälle aus dem deutschsprachigen Raum: So wurde 1997 die Leiterin des "European Kings Club", Damara Bertges, in Frankfurt zu acht Jahren Haft wegen Anlagebetrugs verurteilt, nachdem ihre Komplizen schon mehrjährige Haftstrafen erhalten hatten. Der EKC war in vierzig Länden aktiv gewesen und hatte ein Volumen von zwei Milliarden DM erschwindelt; etwa 94.000 Menschen waren schließlich daran beteiligt gewesen. Versprochen wurde zum Beispiel eine Rendite von sage und schreibe 71 Prozent. Bei Versammlungen dieser Klubs oder Gruppen herrscht gewöhnlich eine aufgepeitschte Atmosphäre, in der professionelle Einheizer die Menschen dazu bringen, noch mehr und gedankenloser als bisher Geld locker zu machen. "Erfolgreiche" Investoren werden vorgestellt und als Vorbilder angepriesen; das Ambiente ist dem einer Psycho-Sekte wie etwa "Scientology" nicht unähnlich. Ein ähnliches System fungierte bis 1996 unter dem Namen "Kaizen", was auch der Name einer seriösen japanischen Management-Methode ist; die Vertreter des echten "Kaizen" erwirkten 1996 einen Gerichtsbeschluss und untersagten die Verwendung dieser Bezeichnung. Das "Kaizen"-Spiel wandelte sich darufhin in die sogenannte "Leadership Academy". Literaturempfehlung zu diesem Thema: Nordhausen, Frank/v.Billerbeck, Liane: Psycho-Sekten. Die Praktiken der
Seelenfänger. Frankfurt a.M. 1999. S. 380-420.
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Last updated 11/21/10 |